Als Gäste konnte der Ortsbrandmeister neben dem Bürgermeister Jens Augat, einigen Ratsmitgliedern, dem Mitglied des Deutschen Bundestags Dr. Roy Kühne auch den stellv. Kreisbrandmeister Karsten Krügener, den stellv. Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Osterode Markus Herzberg, den stellv. Stadt-Brandmeister Rainer Wode und dem stellv. Leiter des Polizeikommissariats Osterode Steffen Rohrmann sowie zahlreiche Ortsbrandmeister und Vertreter weiterer Organisationen und Vereine begrüßen.
In seinem Bericht ließ Riedel das Jahr 2019 Revue passieren und legte Fakten vor. So musste die Ortsfeuerwehr Osterode mit 219 Einsätzen zwar 67 Einsätze weniger abarbeiten als noch im Jahr 2018, dennoch wurde mit insgesamt 13800 Stunden genauso viel geleistet wie im Vorjahr. Nach wie vor nehmen die Hilfeleistungen den größten Teil der Einsätze ein. Hier machen Verkehrsunfälle (23), Unterstützungen für den Rettungsdienst (18) und Notfall-Türöffnungen (15) den Großteil aus. Bei jedem zweiten Verkehrsunfall gingen Einsatzkräfte der Feuerwehr neben ihrer eigentlichen Aufgabe dem Rettungsdienst zur Hand oder übernahmen in Amtshilfe für die Polizei Absperr- und Sicherungsmaßnahmen. In 3 Fällen übernahm die Feuerwehr die Verletztenversorgung - teils auch von Schwerverletzten - bis der Rettungsdienst eintraf. Auch mitgeführte Plüschtiere (durch Spenden finanziert) kamen dabei in den Einsatz, mehreren Kindern konnte in Unfallsituationen damit ein wenig die Angst genommen werden. Wasserschäden, vollgelaufene Keller, ausgetretene Betriebsstoffe, auch auf Gewässer, Personen im Fahrstuhl, Leichenbergung, Notarztzubringer vom Rettungshubschrauber zum Einsatzort bis hin zur umfangreichen Personensuche, Rettung von Menschen aus absturzgefährdetem oder unzugänglichem Gelände, sogar unter einem tonnenschweren Felsblock im Steinbruch mit erhöhter Eigengefährdung der Einsatzkräfte beschäftigte die Ortsfeuerwehr in weiteren Fällen. Damit zeichnete sich ein umfangreiches Einsatzspektrum im Bereich der technischen Hilfeleistung im vergangenen Jahr ab.
Mit 32 Brandeinsätzen wurde das gleiche Niveau wie 2018 erreicht. Zwar tritt der gewöhnliche Zimmerbrand kaum noch auf, doch zwei Waldbrände, ein Gebäudebrand, bei dem mehrere Gasflaschen geborgen wurden, ein Wohnungsbrand, bei dem nach erster Meldung auch Explosivstoffe gelagert sein sollten oder auch ausgetretene Salzsäure-Dämpfe oder Permanganat-Stäube, die nach einer ausgelösten Brandmeldeanlage ganz schnell eine Lageänderung nach sich zogen, verlangten von Mannschaft und Führung einiges ab. Aber gerade die Wald- und Flächenbrände der letzten 2 Jahre zeigen, hier besteht dringender Handlungsbedarf. Die bestehende Ausrüstung und Ausbildung hierfür sind optimierungsbedürftig.
In seinem Bericht machte er auch einen Zeitsprung in die Vergangenheit und erinnerte an den Jahrzehnte andauernden „Kampf“ um ein neues Feuerwehrhaus, der 1964 begann. 1992 schließlich wurde das aktuelle Haus in der Scheerenberger Straße eingeweiht. „Man hat vor 30 Jahren eine Entscheidung getroffen, die man in der damaligen Zeit vielleicht für etwas überheblich gehalten hat. Doch genau jetzt ist der Zeitpunkt, wo uns die damalige Planung, ein in die Zukunft gerichtetes, modernes Feuerwehrhaus zu errichten, massiv in die Karten spielt.“ Während in der Umgebung zahlreiche Städte und Gemeinden Feuerwehrhäuser mit Millionenaufwand neu errichten müssen, ließ sich in Osterode mit kleinen Anpassungen und Erweiterungen jeweils ein erneuter moderner Stand schnell wieder erreichen. „Die einstige Entscheidung war genau die richtige und es war gut, dass die Feuerwehr letzten Endes überzeugen konnte.“
Gleiches hofft der Ortsbrandmeister auch in Bezug auf seine aktuellen Sorgen. Es ist festzustellen, dass rein feuerwehrtechnische Aufgaben hintenanstehen müssen, weil Verwaltungsaufgaben zunehmen. Hier ist dringendes Umdenken nötig. Er stellte klar: „Neben guter Technik, einem modernen Feuerwehrhaus und motivierten und gut ausgebildeten und ausgerüsteten Einsatzkräften stellt auch eine sinnige und funktionierende Arbeits-Organisation eine wichtige Basis für eine leistungsfähige Feuerwehr unserer Größenordnung dar. Wir verwalten uns aber zu Tode und das kann nicht sein. Wir sind Einsatzkräfte, wir sind feuerwehrtechnisch ausgebildet und wir gehören dorthin, wo wir gebraucht werden: Draußen, auf die Straße, wo der Bürger in Not geraten ist und unsere Hilfe braucht.“ Diesbezüglich haben in 2019 bereits Gespräche zwischen Feuerwehr und Fachdienst der Stadt Osterode stattgefunden, um die Arbeit zukünftig zu optimieren.
Ein weiteres Problem sieht Riedel in vielen behördlichen Regularien. Oft stehen sich ehrenamtliche Einsatzkräfte z.B. auf einer Bundes- oder Kreisstraße die Beine in den Bauch, da bis zum Eintreffen einer Fachfirma zur Absicherung und Reinigung viel Zeit vergeht. Bei einem Einsatz stand ein Baufahrzeug der zuständigen Firma im Rückstau und hätte theoretisch sofort tätig werden können, der behördliche Weg von der Polizei, über den Straßenbaulastträger bis hin zur Anforderung der Fachfirma musste jedoch eingehalten werden. „Vorübergehend“ übernahmen Einsatzkräfte der Feuerwehr in Amtshilfe für die Polizei die Absperr- und Absicherungsmaßnahmen. „Ohne Ehrenamt würde Deutschland zusammenbrechen.“
Die Ehrenamtlichen der Ortsfeuerwehr Osterode leisteten in 2019 insgesamt 13800 Stunden, davon 4300 im Einsatzdienst und 9500 für Übung, Ausbildung, Pflege der Technik und Verwaltungsarbeiten. Dafür stehen 60 Kräfte der Einsatz- sowie 3 der Reserve-Abteilung zur Verfügung. Der letzte Einsatz 2019 war am 31.12. um 3 Uhr beendet, der erste Einsatz 2020 erfolgte genau 24 Stunden später am Neujahrsmorgen um 3 Uhr. Dienst abzuleisten in einer Ortsfeuerwehr der Größenordnung von Osterode bedeutet für die Einsatzkräfte, gerade für Funktionsträger, eine arge Zusatzbelastung. Einzelne Kräfte haben so zwischen 400 und 1000 Stunden im Kalenderjahr 2019 abgeleistet, das alles in ihrer Freizeit neben ihrem „normalen“ Job und Familie.
Unter dem Tagesordnungspunkt „Ehrungen und Verleihung von Dienstgraden“ konnte der Ortsbrandmeister erneut einen jungen Kameraden aus der Jugendfeuerwehr übernehmen. Offiziell wurde auch ein Quereinsteiger im Alter von 23 Jahren, der im Laufe des Jahres in die Feuerwehr eingetreten war, in der Einsatzabteilung begrüßt. Außerdem konnten Ehrungen für 25- und 40-jährige Verdienste im Feuerlöschwesen sowie für 50-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr verliehen werden. Als Dank wurden einige Präsente an Kräfte verteilt, die die größte Einsatz- und Dienstbeteiligung geleistet haben.
Die geehrten, beförderten und gewählten Kameraden zusammen mit dem Ortsbrandmeister, seinem Stellvertreter und Gästen.
EHRUNGEN
Niedersächsisches Ehrenzeichen für langjährige Verdienste:
25 Jahre: Christian Bauch, Helmut Bierwirth, Michael Drexler
40 Jahre: Bernd Rogge
Abzeichen des LFV für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr:
50 Jahre: Wilfried Mieske, Gerd Spillner (sowie Ernennung zum Ehrenmitglied)
BEFÖRDERUNGEN
Feuerwehrmann-Anwärter: Felix Hepper, Henri Kahre
Feuerwehrmann: Marc-Rene Ahrens, Marvin Rösler-Gebhardt
Oberfeuerwehrmann: Raphael Linnemann, Jannik Zörger
Hauptfeuerwehrmann: Hendrik Koch
Erster Hauptfeuerwehrmann: Benjamin Eisfeld, Sven Meyenberg
Löschmeister: Dean Chbib, Toren Hartrumph, Robert Koepke
Oberlöschmeister: Michael Bauch, Daniel Churchman
Hauptlöschmeister: Christian Bauch
WAHLEN
Ortsbrandmeister: Thomas Riedel
Zeugwart: Dirk Hennecke
Jugendfeuerwehrwart: Toren Hartrumpf
Stellv. Jugendfeuerwehrwart: Robert Koepke
Zugführer: Michael Meyer , Martin Pinkert
Stellv. Zugführer: Andreas Boschen, Andre Hennigs
Gruppenführer: Christian Bauch, Björn Dembek, Andreas Drexler, Axel Spillner
stellv. Gruppenführer: Michael Bauch, Dean Chbib, Daniel Churchman, Carsten Eike